In diesem Monat fand die Bildungsfahrt der KAS nach Lettland statt. Ziel der Reise war die Hauptstadt Riga und sie stand unter dem Motto „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsperspektiven Lettlands“. Mit vielen Erwartungen und Interesse nahmen 14 junge und politisch interessierte Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern an der Reise teil.
Durch die vielfältige Geschichte des Landes, mitten im Baltikum, ist auch die Gegenwart von verschiedenen Einflüssen geprägt. Das durch deutsche Einwanderer geprägte Stadtbild Rigas mit den Häusern im Gründerstil, welche kaum durch den Krieg zerstört wurden, ist ebenso durch russische Einflüsse aus der Zarenzeit beeinflusst. Daher besaß die Stadt sowohl den Charme der alten Hansestädte, als auch deutlich sichtbare russische Einflüsse. Beim Besuch der über 700 Jahre alten Burg in Cesis wurde noch einmal deutlich, wie weit die lettische Geschichte zurückreicht. Die vom deutschen Orden erbaute Burg, gilt als der Geburtsort der lettischen Nationalfarben.
In der Öffentlichkeit ist die lettische Unabhängigkeit ein zentrales Thema. Nach der Loslösung vom Zarenreich wurde das Land – nach einer kurzen Episode der Selbständigkeit – durch deutsche und sowjetische Kräfte besetzt. Diese Geschichte wurde durch den Besuch des Okkupationsmuseums und der Gedenkstätte für die Deportationen in Cesis sehr deutlich. Die großen Bemühungen, eine lebendige Erinnerungskultur in Lettland zu schaffen, wurden nach der lettischen Unabhängigkeit 1991 verstärkt gefördert.
Die aktuelle Sicherheitslage wurde durch ein Gespräch mit einem ehemaligen Diplomaten in Moskau direkt am ersten Tag der Reise verdeutlicht. Die direkte Nachbarschaft zu Russland sorgt seit mehr als einem Jahr für noch mehr Sorgen. Für die Entscheidungsträger sind daher EU und NATO wichtige Anker für die eigene Sicherheit.
Ein Gespräch mit der Partei „Neue Einigkeit“ (lett. Jaunā Vienotība) rückte auch die aktuelle Politik in den Fokus. Vor allem die unterschiedlichen Parteistrukturen waren ein interessanter Punkt. Leider musste ein Besuch im Parlament (Saeima) abgesagt werden, da zu dem Zeitpunkt eine neue Regierung durch die Abgeordneten bestätigt werden musste.
Die Arbeit von deutschen Auslandsorganisationen war ebenfalls durch einen Besuch des Goethe-Instituts und dem lokalen Büro der KAS Thema auf der Bildungsfahrt. Wobei auch die starken Verbindungen zu Deutschland sichtbar wurden und ein aktueller Einblick in die Situation von sprachlichen Minderheiten aufgezeigt wurde.