Julian Sturm-Schneider ist ein spannender Typ. Als einer von zwei Geschäftsführern der Ostsee Intensivpflege folgt er auch ehrenamtlich seiner sozialen Ader. Er sorgt mit der Unterstützung von Rostocker Firmen und Partnern unter anderem dafür, dass Spielplätze barrierefrei gestaltet werden oder dass der Strand in Warnemünde auch von Rollstuhlfahrern ganzjährig aufgesucht werden kann.
Am 12. September ist er in der Geschäftsstelle Am Vögenteich zu Gast beim Stadtbezirksverband Mitte. Mit Begeisterung und Expertise spricht er über das Thema Pflege und soziales Engagement und befeuert eine Intensive Diskussion unter den Mitgliedern des SBV. Thema neben der Gesundheit ist bei der Veranstaltung auch die 4-Tage-Woche und neue, moderne Arbeitsmodelle in der Pflege. Einstellungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer neuerer Generationen verändern die Arbeitswelt, Ideen spalten Gemüter. Herausforderungen als auch Bedenken in Pflege und Versorgungssicherheit sind allgegenwärtig, was auch im Gespräch erkennbar wird.
Sturm-Schneider hat hier bereits „den Spagat“ gewagt. Gemeinsam mit 3 Freunden hat er den „Nurse Club“ unter dem Motto „Von Pflegekräften für Pflegekräfte“ gegründet und damit mediale Aufmerksamkeit erzeugt. Seine Mitarbeiter arbeiten 35 Stunden, bekommen zudem mehr Tätigkeiten als Arbeitszeit angerechnet. Sinnstiftende Arbeit zählt.
Im Austausch wird deutlich: Die 4-Tage-Woche – zumindest in Krankenhaus oder Heim – hält auch er für nicht umsetzbar. Jedoch endet der anregungsreiche Abend mit konkreten Vorschlägen: Mehr Austausch von Pflegediensten untereinander zur Patienten-Aufteilung sowie das Erweitern von Kompetenzen bei Pflege-Fachkräften wäre genauso wünschenswert, wie das weniger spitzfindige und (rein) betriebswirtschaftliche Abrechnen von Fällen in der Pflege im Sinne der Menschen.
Es bleibt spannend.
Olaf Seidenfaden